Intelligente Rolladensteuerung inkl. Beschattung mit dem Gira Homeserver

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Die Ansteuerung von Rollläden kann ziemlich komplex werden, wenn man mehr als nur ein automatisches Hoch- und Runterfahren am Morgen bzw. Abend realisieren möchte. Außerdem werden Logiken im grafischen Logikeditor (GLE) des HS-Experten sehr schnell recht unübersichtlich und fehleranfällig und „Konfigurationsänderungen“ sind nur sehr schwer zentral zu realisieren.

Daher habe ich einen Satz von Logikbausteinen geschrieben mit denen viele Funktionen ohne großen Aufwand im GLE implementiert werden können und bei denen sowohl zentral als auch einzeln mit geringem Aufwand Konfigurationsänderungen vorgenommen werden können, indem Eingaben in der Visu mit den entsprechenden Eingänge der Bausteine verbunden werden.

In diesen Logikbausteinen wird die Beschattung, das automatische Fahren am Morgen und Abend inkl. diverser Nebenbedingungen, eine Lüftungsfunktion und eine „Mittagsschlaf“-Funktion verwirklicht. Außerdem habe ich den Baustein zur Beschattungsauswertung von Matthias Schmidt erweitert, so dass bis zu 10 Sektoren für die Beschattungsberechnung genutzt werden können. Zu guter Letzt gibt es noch einen Baustein, der auch Aktoren ohne direkte Positionierungsmöglichkeit in die Lage versetzt, direkte Positionen anzufahren.

Die genannten Funktionalitäten können aber selbstverständlich auch für andere Zwecke „missbraucht“ werden…

Sonnenstandsberechnung

Die Sonnenstandsberechnung erfolgt mit dem Baustein von Matthias Schmidt analog zum Bericht „Beschattung mit dem Gira Homeserver“.

Auswertung der Beschattung

Fenstergriffauswertung

Fenstergriffauswertung

Um den Fenstergriff zur Triggerung der „Mittagsschlaf“-Funktion nutzen zu können, gibt es einen kleinen Baustein (11723, Fenster kurz/lang), der zwischen kurzem und langem „Tastendruck“ unterscheidet. In dem Beispiel wird bei einer Betätigung des Fenstergriffs „auf/zu“ bzw „zu/auf“ innerhalb von 3 Sekunden der Ausgang „kurzer Tastendruck“ auf den invertierten Wert des Eingangs „akt. Wert kurz“ gesetzt. Andernfalls wird der Eingangswert von „Eingang“ auf den Ausgang „langer Tastendruck“ gesendet. Der Ausgang „kurzer Tastendruck“ wird dann mit dem Eingang „Trigger Mittag“ des Bausteins 11721 „Rolladensteuerung“ verbunden, der Ausgang „langer Tastendruck“ mit dem Eingang „Trigger Lüftung“.

Rolladenlogik

Ansteuerung Rolladenaktor ohne direkte Positionierungsmöglichkeit

Ansteuerung Rolladenaktor ohne direkte Positionierungsmöglichkeit

Dieser Baustein (11722) ermöglicht es, Rolladen direkt zu positionieren, auch wenn der Aktor nicht über diese Möglichkeit verfügt:

  • Die Eingänge E1 und E2 werden auf die Ausgänge A2 bzw. A3 durchgeleitet, wenn E9=1 ist.
  • Die Eingänge E3 und E4 geben die „physikalischen“ Rahmenbedingungen des Rolladen an.
  • Über E5 wird festgelegt, nach wie vielen Fahrten nach einer Fahrt auf 0% oder 100% eine automatische Referenzfahrt durchgeführt werden soll.
  • E6 wird mit der anzusteuernden Position gefüllt. Während einer Referenzfahrt eintreffende Anforderungen werden zwischengespeichert und nach der Referenzfahrt ausgeführt.
  • Ist E7=1, so wird in A5 die aktuelle Position während der Fahrt im Sekundentakt aktualisiert.
  • E8 sollte mindestens so groß sein wie der entsprechende Parameter des Aktors.
  • E10 gibt an, ob bei einer Fahrt auf 0% oder 100% ein „Stopp“-Befehl über das Kurzzeitobjekt des Aktors geschickt werden soll oder nicht.
  • Der Ausgang A1 wird erst aktualisiert, wenn die Endposition erreicht ist.
  • A2 und A3 werden mit den entsprechenden Objekten des Aktors verbunden.
  • A4 kann genutzt werden, um während einer Referenzfahrt Eingaben zu sperren.

„Linerarisierung“ von Rolladenpositionen

Als Ergänzung sowohl zum vorgenannten Baustein als auch zu beliebigen Aktoren kann der Baustein „Linearisierung“ (11726) genutzt werden.

Dieser ermöglicht eine Anpassung der „echten“ Position im Verhältnis zur Position im Baustein/Aktor, wobei der Eingang „Faktor“ zwischen 0 und 1 liegen muss und der Eingang „max. Stellgröße“ angibt, auf welchen maximalen Wert normiert wird.

Für raumhohe Rolladen sollte man mit einem Faktor von 0.6 starten, bei Rolladen für normale Fenster bei 0.4…

Der Baustein ist für beide Richtungen der Normierung einsetzbar: E1 und A1 werden für die Richtung Vorgabe (in Prozent) à Sollposition für Baustein/Aktor verwendet und E2/A2 für die Richtung Istposition des Bausteins/Aktors à „echte“ Position für Visu.

Anbindung von Tastsensoren an die Bausteine

Die Anbindung von Tastsensoren zur Rolladensteuerung an die Aktoren kann auf zweierlei Arten erfolgen: entweder direkt (GAs für Lang- und Kurzzeit des Tastsensors entsprechen den GAs des Aktors) oder indirekt (GAs für Lang- und Kurzzeit des Tastsensors unterscheiden sich von den GAs des Aktors).

Bei der direkten Anbindung werden die GAs für Lang- und Kurzzeit des Tastsensor mit den Eingängen E22 und E23 des Bausteins der Rolladensteuerung (11721) verbunden. die durchgeleiteten Ausgänge A6 und A7 werden dann nicht mit dem Aktor verbunden.
Kommt der Baustein 11722 zum Einsatz, so sollten die Ausgänge A6 und A7 von 11721 mit den Eingängen E1 und E2 verbunden werden (wie im Beispiel). Der Eingang E9 (Weiterleitung) muss dann auf 0 gesetzt werden, damit eingehende Lang- bzw. Kurzzeitbefehle nicht den Aktor ansteuern, da dies ja direkt über die GAs erledigt wird.

Bei der indirekten Anbindung müssen sich im Gegensatz zur direkten Variante die GAs für Lang- und Kurzzeit des Tastsensors von denen des Aktors unterscheiden. Die Anbindung erfolgt wie bei der direkten Variante, allerdings werden entweder die Ausgänge A6 und A7 des Bausteins 11721 mit den GAs des Aktors verbunden (falls Baustein 11722 nicht zum Einsatz kommt), oder die Ausgänge A2 und A3 des Bausteins 11722 werden mit den GAs des Aktors verbunden und der Eingang E9 von Baustein 11722 bleibt auf 1.

Manuelle Fahrten von Rolladen

Für manuelle Fahrten von Rolladen können, wie im Normalfall auch, Lang- und Kurzzeitobjekte genutzt werden. Dadurch können aber Komfortfunktionen nicht genutzt werden, die bei Verwendung von direkten Positionen zur Verfügung stehen.

Daher sollte man für manuelle Fahrten statt des Langzeitobjektes die zur Verfügung stehenden Vorgabepositionen nutzen (z.B. statt Langzeit = 0 (= hoch) wird auf E26 eine 101% geschrieben und statt Langzeit = 1 (= runter) wird auf E26 eine 102%). Dabei ist zu beachten, dass entweder das Langzeitobjekt gesendet wird oder eine Position. Werden beide Befehle gleichzeitig abgesetzt, kann es zu einer „ruckeligen“ Anfahrt des Rolladen kommen.

Die angesprochenen Bausteine 11721, 11722, 11723, 11724 und 11726 sind im Servicebereich des knx-user-forum.de zu finden.

© 2009 Marc Naroska

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