Einleitung
Passend zum Herbst, ein Beitrag zum Thema Licht, genauer Effektlicht. Im Forum taucht regelmäßig die Frage auf, welchen Sinn es haben könnte, in einem KNX-Haus ein zweites Bussystem auf Basis DALI einzusetzen.
Die Frage ist berechtigt, es gibt aber zwei gute Gründe:
- NV-Dimmaktoren für DALI sind kompromisslos preiswert
- RGB-Verschaltgeräte für LED gibt es nur für DALI (und DMX und andere Spezialbussysteme), aber nicht für KNX
In diesem Beitrag möchte ich ein wenig die Möglichkeiten zeigen, die effektvolles Licht in realen Umgebungen bieten kann und gleichzeitig beschreiben, wie derartige Installationen realisiert werden können.
Genaue und umfassende Informationen zum Thema DALI gibt die berühmte OSRAM Dali-Fibel, die alle offenen Fragen klären sollte.
Technik-Grundlagen
Der integrierte Einsatz von DALI in einem KNX-Haus setzt zwingend den Einsatz eines Dali-Gateways voraus. Dieses Gateway übersetzt KNX-Telegramme in Dali-Telegramme und umgekehrt. Nach der Parametrierung des Gateways in der ETS bzw. in der Parametriersoftware des Gateways sind die Dali-Vorschaltgeräte lückenlos in den KNX integriert und werden wie normale Dimmkanäle angesprochen.
Bei den aktuellen Gateways selbst (hier das Gateway der Insta-Gruppe) gibt es nur geringe Unterschiede. Wenn man die in den einigen Gateways eingebauten Möglichkeiten, Sequenzen zu definieren, nicht benötigt, sollte man bei der Auswahl lediglich darauf achten, dass alle 64 Kanäle einzeln angesprochen werden können, was bei älteren Gateways teilweise nicht möglich war.
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Die Tatsache, dass das Dali-Signal zusammen mit L/N in einer Leitung geführt wird, macht allerdings eine Schwierigkeit deutlich, die entsteht, wenn man mit einem Gateway zahlreiche (also bis zu 64) Effektkanäle im Haus verteilen möchte:
Dali ist nicht SELV!
Hier kann es natürlich vorkommen, dass die EVGs unterschiedlichen Lastkreisen zugeordnet sind. Macht man den passenden Lastkreis stromlos, liegt unter Umständen trotzdem das Dali-Signal auf der Leitung, wenn das Gateway von einem anderen Lastkreis versorgt wird. Dali selbst ist zwar auch nur ein 24-V-Signal, aber VDE-Vorschriften verlangen eben, dass die Leitung völlig stromlos gemacht werden kann. Zur Lösung gibt es unterschiedliche Ansätze, auf die ich hier nicht näher eingehen kann, ich empfehle hier den Rat eines Experten = Elektrikers einzuholen. Wer obige Fibel studiert, findet auf Seite 12 das:
Es geht also prinzipiell, man muss eben dafür Sorge tragen, dass bei Abschalten von L3 auch L1 abgeschaltet wird.
Soviel zu den Grundlagen von Dali, beschäftigen wir uns nun kurz mit Einsatzfall 1:
Einsatzzweck 1: preiswertes Dimmen von NV-Leuchten
Jeder, der sich mit dem Dimmen im KNX-Bereich beschäftigt, kennt die Kanal-Preise von KNX-Dimmern. Dimmen gehört mit zu den teuersten Funktionen im Gebäude. Speziell bei NV gibt es mit DALI smarte Lösungen. Als Beispiel sei hier nur kurz der „berühmte“ Dali-Einbau-Dimmer von Tridonic zu nennen, der TE 0105 one4all sc 105 VA 230–240/12 V 50/60 Hz
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Dieser kompakte Einbau-Dimmer mit einer Leistung von 105 W enthält zusätzlich den erforderlichen NV-Trafo und ist für etwa 50 Euro zu bekommen.
Anwendungsbeispiele TE 0105
Dimmbares Treppenbegleitlicht
Moderne Lichtinstallation
Einsatzzweck 2: Ansteuerung von LED-Zeilen, besonders von RGB-LED
so die praktische Umsetzung:
Der Trafo Tridonic Talexx K240 hat Schutzklasse IP67 und ist extern untergebracht.
Anwendungsbeispiele:
Lichtwürfel mit LED-Clustern
Kaminbeleuchtung
auch hier signalisiert das Lichtband verschiedene Zustände
Möbelbeleuchtung
Auch hierfür bietet Tridonic seit kurzem einen passenden DALI-PWM-Dimmer mit drei Kanälen an, den Tridonic Led 0018 K350. K350 bedeutet hier „Konstantstrom 350 mA“.
Power-LED bieteten zwar höhere Lichtströme, dafür ist die Verkabelung etwas aufwändiger. Da hier konstanter Strom fließen muss, ist Reihenschaltung angesagt.
Fazit
Effektlicht, insbesondere farbiges Licht, zaubert in ein Gebäude unterschiedlichste Lichtstimmungen und Effekte. Mit Dali-EVG und einem KNX-Gateway lassen sich diese Farbstrahler nahtlos in den KNX-Bus integrieren. Mit geringem Installationsaufwand und überschaubaren Kosten wird KNX nicht nur green, sondern „bunt“. Lichttherapie inklusive!