Die 2. Generation des Enertex KNX Netzteils mit dem Namen Enertex KNX PowerSupply 9602 wird ab dem 3. Quartal 2018 mit einer neuen Software ausgeliefert.
Diese bietet dem Kunden zahlreiche neue Features. Kunden, die bereits im Besitz eines Netzteils der 2. Generation sind, können ihr Gerät mit dem Enertex Update-Tool upgraden. Die neue Firmware und die neue ETS-Applikation steht dazu zum Download auf der Enertex Homepage bereit:
Die Geräte der 2. Generation werden seit Oktober 2017 ausgeliefert und sind am Seriennummernaufkleber durch die Bezeichnung „9602“ oder dem Seriennummernkreis „00-a6-11“ zu erkennen.
Mit den neuen Features der 2. Generation sprengt das neue Netzteil nochmals den schon umfangreichen Funktionsumfang der 1. Generation und wird damit zum ultimativen Buslinien-Master. Es wurden beispielsweise neue Überwachungsfunktionen, eine Remote-Bus-Reset-Funktion, eine Zeitgeberfunktion und eine außerordentlich umfangreiche Schaltuhr implementiert.
Die ETS4- und ETS5-kompatible Applikation bietet eine moderne und übersichtliche Oberfläche:
Abbildung 1: Oberfläche der neuen Applikation
Um die Konfiguration, z.B. der Schaltuhren, übersichtlicher zu gestalten, kann der Anwender Kommunikationsobjekte und Parameternamen nach eigenen Vorgaben verändern.
Zusätzliche Diagnose- und Überwachungsfunktionen
Zur Überwachung des Busses werden nun zusätzlich zum Busstrom, der Busspannung und der Temperatur auch der Strom am Hilfsspannungsausgang, der Gesamtstrom und die Telegrammrate gemessen. Alle Messwerte können bei Änderung bzw. zyklisch auf den Bus gesendet werden. Die Datentypen der Kommunikationsobjekte für Ströme, Spannungen und Telegramme sind parametrierbar. So können anstatt der KNX-spezifischen 16Bit Floats auch die sonst üblichen 32 Bit Floats nach IEEE-Standard gesendet werden.
Zu jedem Messwert können Grenzwerte definiert werden, bei deren Über- und Unterschreitung Alarm-Telegramme ausgelöst werden. Somit werden fehlerhafte oder kritische Zustände am Bus, z.B. eine Unterspannung, ein zu hoher Busstrom oder eine zu hohe Telegrammlast sehr einfach zeitlich erfasst und aufgezeichnet.
Zudem wird
· Zeit des letzten Busspannungsausfalls,
· Zeit der letzten Spannungswiederkehr auf der Linie,
· Zeit des zuletzt durchgeführten Remote-Resets auf der Linie
mit Hilfe von Kommunikationsobjekten zur Verfügung gestellt.
Sowohl diese Zeiten als auch sonstige wichtige Informationen über den Buszustand können mit dem neuen Netzteil zudem in Form von Textmeldungen auf den Bus gebracht werden. Dadurch ist es möglich wichtige Statusinformationen auf einfachen Textdisplays ohne zusätzliche Logiken anzuzeigen. Das erfolgt über vordefinierte C14-Kommunikationsobjekte, die über gängige KNX-Panels oder LED-Anzeigen dargestellt werden können. Diese Funktion ergänzt sich beispielsweise sehr gut mit dem Raumcontroller Enertex Meta®. So lassen sich auf einem einzigen Display des Raumcontrollers nacheinander wichtige aktuelle Informationen über den Buszustand darstellen: Busstrom, Busspannung, Telegrammrate, Datum des letzten Neustarts, aktuelle Uhrzeit. Am Display werden diese Werte nacheinander wie folgt dargestellt:
I_Bus: 781mA -> U_Bus: 30.0V -> Rate: 35 -> Start: 14.09. -> Uhr: 13:45
Remote-Reset- und Zeitgeberfunktion
Neben den Überwachungsfunktionen für die Linie bietet das PowerSupply 960² auch Funktionen, mit denen die Geräte der Linie aktiv beeinflusst werden können. Dazu zählt unter anderem die neue Remote-Reset-Funktion, mit der alle Geräte der Linie aus der Ferne neu gestartet werden können. Diese Aktion ist über ein Kommunikationsobjekt aktivierbar. Damit bietet sich dem Installateur oder Anwender die Möglichkeit den Bus-Reset über eine Visu oder über einen Fernzugriff aus dem Internet auszulösen, falls sich etwa ein Gerät am Bus aufgehängt hat.
Das Netzteil kann als Zeitgeber für alle Geräte am Bus eingesetzt werden. Diese Funktion ist besonders dann interessant, wenn die Linie autark betrieben wird. Falls das Netzteil als alleiniger Zeitgeber fungieren soll, muss bei der Inbetriebnahme einmalig auf die Gruppenadressen der Uhrzeit und des Datums geschrieben werden, um die interne Echtzeituhr entsprechend zu setzen. Nach dieser Einstellung wird die gültige Zeiteingabe über ein binäres Kommunikationsobjekt angezeigt. Solange dieses Objekt den Wert EIN besitzt, kann sich der Anwender darauf verlassen, dass die Zeit vom Netzteil korrekt ist. Mit einer typischen Abweichung von ca. 1 Minute pro Jahr ist die integrierte Uhr sehr genau und sie kann jederzeit über den Bus, z.B. mit einem PC und der ETS wieder mit der Weltzeit synchronisiert werden. Das Objekt für die Anzeige der gültigen Uhrzeit geht nur dann wieder in den ungültigen Zustand, wenn das Netzteil einen Stromausfall von über 2,5 Tagen erfährt. Da der Energiepuffer im Superkondensator für die interne Uhr nach diesem Zeitraum aufgebraucht ist, muss der Anwender Uhrzeit und Datum des Netzteils in diesem Fall neu einstellen.
Zeitschaltuhren
Die wesentlichste Erweiterung der Software stellen die neuen umfangreichen Schaltuhren dar. Insgesamt sind bis zu 32 Schaltzeiten für max. 32 Gruppenadressen konfigurierbar. Die Schaltzeiten können jeweils über Logiken aktiv bzw. inaktiv geschaltet werden. Als Eingang für diese Logiken können sowohl Objekte vom Bus, als auch spezielle Tage dienen.
Spezielle Tage des Jahres können in der Applikation über einen Feiertagskalender und einen Urlaubskalender/Ferienkalender definiert werden. Da das Netzteil die Berechnung des Osterfestes beherrscht, müssen die genutzten Kirchenfeiertage und davon abhängige Feiertage nur einmalig bei Inbetriebnahme festgelegt werden. Ein Urlaubs- bzw. Ferienzeitraum kann ebenso relativ zu allen Feiertagen angegeben werden. Die Eingabemöglichkeiten der Applikation lassen hier die Definition aller denkbaren Feiertage und Zeiträume zu. Selbst Feste, die abhängig vom Wochentag bezüglich eines Monats sind, lassen sich eingeben (vgl. Abb. 2):
Abbildung 2: Eingabemöglichkeit für Feiertage
In der Applikation lassen sich maximal 18 Feiertage und 5 Zeiträume pro Jahr definieren. Wie in Abb. 2 zu sehen, lassen sich die Feiertage vom Anwender so umbenennen, dass sie einen aussagekräftigen Namen tragen (im Beispiel oben: „Kirchweihsonntag“).
Die in der Applikation festgelegten Feiertage und Zeiträume lassen sich nutzen, um Schaltuhren an bestimmten Tagen ausführen zu lassen. Die Verbindung zwischen den Feiertagen/Zeiträumen und den Schaltuhren bilden die Logikblöcke. Hier können bis zu 6 Bedingungen pro Schaltuhr angegeben werden. Die folgende Logik zeigt eine Schaltuhr, die beispielsweise nur an schulfreien Tagen ausgeführt werden soll:
Abbildung 3: Logik zur Definition von schulfreien Tagen
Die festgelegten Bedingungen können zum einfachen Verständnis von oben nach unten abgelesen werden: „Schaltzeiten aktiv, wenn Wochenende oder wenn Feiertags oder wenn Zeitraum 1 oder wenn Zeitraum 2 oder wenn Zeitraum 3 oder wenn Globales Freigabe-Objekt 1 ist EIN“, wobei Zeitraum 1, 2 und 3 den Oster-, Pfingst- und Weihnachtsferien entsprechen können.
Das „Globale Freigabeobjekt 1“ ist ein 1-Bit-Objekt, das vom Bus geliefert wird. Das Objekt könnte beispielsweise als „Ferienobjekt“ genutzt und über einen Taster oder in der Visu am Beginn einer Ferienzeit gesetzt und am Ende der Ferien wieder gelöscht werden.
Neben dieser Logik hat jede Schaltuhr auch ein spezifisches Sperrobjekt. Damit können einzelne Schaltuhren über den Bus direkt aktiviert bzw. deaktiviert werden.
Für die Schaltzeit kann die direkte Eingabe der Uhrzeit oder die Astrofunktion ausgewählt werden. Bei der direkten Eingabe müssen Stunde, Minute und Sekunde für die Schaltzeit parametriert werden. Bei Nutzung der Astrofunktion kann entweder Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang gewählt werden – wahlweise mit einem Offset in Minuten.
Damit der Anwender auch ohne eine ETS-Parametrierung die Schaltzeit nachträglich verändern kann, stehen für die Schaltzeiten jeweils Kommunikationsobjekte zur Verfügung. Mit je einem Kommunikationsobjekt für die Stunde und einem für die Minute kann der Anwender diese Änderung beispielsweise über die Visu oder einen Raumcontroller/Taster vornehmen.
Zu diesem Zweck bietet sich beispielsweise der Raumcontroller MeTa® der Firma Enertex® Bayern GmbH an. Dieser kann so konfiguriert werden, dass der aktuelle Wert der Stunde auf einer Wippe und der der Minute auf einer weiteren Wippe angezeigt wird. Die Wippen können dann zum Erhöhen bzw. zum Verringern des entsprechenden Wertes genutzt werden. Ein Raumcontroller bzw. Taster muss dazu jedoch den Datentyp Dpt 5.x, d.h. eine vorzeichenlose Ganzzahl mit 8-Bit, unterstützen.
Die Schaltuhren zeichnen sich zudem durch die enorme Flexibilität der Aktionen aus. Bei Auslösung einer Schaltuhr können beinahe beliebige Telegrammtypen auf den Bus gesendet werden. Folgende Funktionen können damit ausgelöst werden: Schalten, auf Wert Dimmen, Rollo/Raffstore fahren, Rollo/Raffstore auf Position fahren, Szene aufrufen, Betriebsmodus eines Reglers setzen, RGB-Wert auf Farbwert setzen und auch ganz allgemein eine beliebige vorzeichenlose 8-Bit Ganzzahl oder einen beliebigen 16-Bit Fließkommawert setzen. Bei Auslösung einer Schaltuhr können bis zu vier unterschiedliche Telegramme gesendet werden.